ZWISCHEN KLASSIK UND ROMANTIK
(1793-1811)

- die Autoren, die die Züge der Klassik und der Romantik vereinen:
Friedrich Hölderlin, Jean Paul, Heinrich von Kleist, J. P. Hebel

Friedrich Hölderlin (1770-1843)
- dichterische Phantasie sieht er als eine Kraft, die die verlorene Einheit des Menschen mit der Natur wiederherstellen könnte (ebenso wie Romantiker)
- Anknüpfen seiner Werke an die klassische Tradition – gedankliche Klarheit, strenges Formbewusstsein (Vorliebe für Oden, Hymnen und Elegie)
- andere Vorbilder: schwäbische pietistische Tradition
- Roman "Fragment des Hyperion" (1794 in Schillers Zeitschrift "Neue Thalia") - Umarbeitung des Romans: "Hyperion oder Der Eremit in Griechenland" (1797) – Gestalt der Diotima verkörpert die Schönheit, die für Hölderlin das gestaltende Prinzip der griechischen Kultur ist – Schönheit hebt
die Gegensätze auf
- Trauerspiel "Der Tod des Empedokles" (1797/98, 1800) – nach den antiken Quellen behandelt er den Opfertod des Philosophen, Priesters, Arztes und Dichters Empedokles – Umdeutung des Stoffes: Empedokles ersehnt harmonische Einheit von Mensch und Natur, um dem Volk die
Ernsthaftigkeit dieser Idee zu beweisen – stürzt er sich in die Ätna
- Elegien, Oden, Hymnen – häufiges Thema: Heimatlosigkeit als Bedingung zum Dichtertum
- seit 1802 angebliche geistige Umnachtung

Jean Paul (1763-1825)
- erste Phase – bittere Satiren - "Das Lob der Dummheit"
- zweite Phase - Idyllen – "Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal. Eine Art Idylle" (1793) – Jean Paul schafft die Idylle als Darstellung des Vollglücks in der Beschränkung, diese Beschränkung = z.B. Güter, Einsichten, Stand u. a.
- dritte Phase – Romane – "Titan", "Flegeljahre"

Heinrich von Kleist (1777-1811)
- Suche nach der absoluten Wahrheit
- Studium der Werke Rousseaus – Gefühle als Grundwerte der Seele
- Kants Philosophie – Erschütterung des optimistischen Weltbilds – Wahrheit ist in der Welt nicht zu finden
- Grundthema der Werke: Wie kann sich ein Mensch, der aus seinen Gefühlen lebt, in einer rationalen Welt voller Zufälle und Schicksalsschläge zurechtfinden?
- v. a. Dramen und Novellen
- "Die Familie Schroffenstein" (1803) - Trauerspiel
- "Penthesilea" (1808) – Trauerspiel
- "Amphitryon" (1807) – Lustspiel
- "Das Käthchen von Heilbronn" (1810) – Trauerspiel
- Aufsatz "Über das Marionettentheater" – Mensch kann glücklich werden, wenn er nur aus einem Gesetz heraus, nämlich nach dem Gefühl (unreflektiert) handelt
- "Der zerbrochene Krug" (1811) – Lustspiel
- Novellen: "Erdbeben in Chili", "Michael Kohlhaas"

Johann Peter Hebel (1760-1826)
- "Allemanische Gedichte" (1803) – Mundartdichtung
- "Kalendergeschichten"

(NACH: Baumann, Barbara; Oberle, Birgitta: Deutsche Literatur in Epochen.
München: Hueber, 1995.)


Zuletzt geändert: Donnerstag, 27. September 2012, 14:43