BAROCK
(1600-1720)
politischer Hintergrund:
- der Dreißigjährige Krieg - Pessimismus, Todesangst, Lebenshunger
- politische Form Deutschlands zu dieser Zeit: in einzelne Länder zersplittertes Imperium
weltanschaulicher Hintergrund:
- die Zeit stark religiös geprägt; die eigentlichen Ursachen des Dreißigjährigen Kriegs liegen in
der konfessionellen Gespaltenheit Deutschlands (katholisch – protestantisch)
kulturelle Zentren: Höfe
Träger der Kultur:
- vor allem Adelige oder die von Mäzenen unterstützten Gebildeten (diese verloren durch die
finanzielle Unterstützung ihre Selbstständigkeit, das zeigt sich z. B. in der
Gelegenheitsdichtung)
- dadurch öffentlicher und repräsentativer Charakter der Kunst
- es gab auch eine unhöfische Literaturströmung – knüpfte an die satirische und moralisierende Literatur des 16. Jahrhunderts an
- Kunst war auf einen kleinen gebildeten Kreis beschränkt
- Dichter war zugleich ein Gelehrter

es entstanden sog. Sprachgesellschaften – nach dem italienischen Vorbild – unter Führung
fürsterlicher Personen – Aufgabe: Pflege der Sprache und der Dichtung
- wichtigste Sprachgesellschaften:
• Fruchtbringende Gesellschaft oder der Palmenorden – Weimar – Mitglieder u. a. Opitz, Logau,
Gryphius
• Nürnberger Kreis – Mitglieder u. a. Harsdörffer, Klaj
- die Literatur des Südens – katholisch, die Literatur des Nordens Deutschlands – protestantisch

Poetik: - typisch ist die Betonung der Form
- vom Dichter wird die Beherrschung des technischen Könnens verlangt
- Anknüpfen an die europäische Kultureinflüsse
- wichtige Leistung, die am eigentlichen Anfang der barocken Dichtung steht: die Poetik von Opitz:
Martin Opitz: Buch von der deutschen Poeterei 1624 – deutschsprachige Literatur, die der europäischen Literatur ebenbürtig ist – lehnt sich an die antike Poetiken (Horaz) und Renaissance-Poetiken an – Beseitigung des silbenzählenden Prinzips, neues Prinzip nach dem Vorbild der antiken Kunst: Wortakzent – empfiehlt alternierendes Prinzip für das Deutsche
(Jambus, Trochäus) – als Form wird Sonett empfohlen, als maßgeblicher Vers: Alexandriner

Allgemeine Charakteristik:
- allgemein für Barock typisch – antike Ornamente und Motive, christlicher Gehalt und,
Dualismus zwischen Askese und ausschweifendem Leben
- Leistung der Epoche: Herausbildung einer einheitlichen Schrift- und Dichtersprache

Lyrik:
- Gepflegte Formen: z. B. Sonett, Ode, Epigramm
- Gesellschaftslyrik – Gedichte sind „gemacht“
- v. a. jambische und trochäische Versmaße
- Tropen – „carpe diem“ („Genieße den Tag“); „vanitas“ (Eitelkeiten – Alles ist eitel auf der
Erde); „memento mori“ („Gedenke des Todes“)
Drama:
- Drama ist v. a. Schau, Illusionsbühne
- Schuldrama, Jesuitendrama
- Andrea Gryphius
Epik:
- der Hofroman
- der Schäferroman
- der Schelmenroman – H. J. Ch. von Grimmelshausen: Der abenteuerliche
Simplicissimus Teutsch

Vertreter:
Paul Fleming (1609-1640)
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1621-1676)
Andrea Gryphius (1616-1664)
Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1617-1679)
Friedrich Freiherr von Logau (1604-1655)
Daniel Casper von Lohenstein (1635-1683)
Martin Opitz (1597-1639)
Angelus Silesius (1624-1677)
Philipp von Zesen (1619-1689)

Nach: Baumann, Barbara; Oberle, Birgitta: Deutsche Literatur in Epochen.
München: Max Hueber Verlag, 1995.